Giacomo

Es war Sonntag, 09. September 2007. Wir waren um 17:00 Uhr bei einer älteren Dame bestellt, die uns 5 kleine Katzen mit ihren Müttern zeigen wollte. Sie erwartete uns schon vor dem Haus und wir gingen zusammen in den Garten, wo wir die Kleinen herumtollen sahen.

Nach kurzer Zeit deutete sie auf eine Schachtel und meinte: „Ein Kätzchen ist schon tot, nehme ich an, es hat den ganzen Morgen fürchterlich geschrien – schauen Sie selbst!"

Helga Michael nahm das Kätzchen hoch – es war übersät mit Fliegeneiern und Flöhen, eine Fliege war sogar im Mund und man sah, dass es Durchfall hatte.
Die Frau meinte: „Ich kann gar nicht hinschauen!" Ich auch nicht – es tat mir innerlich richtig weh – ABER: es lebte noch!

Ich war wie erstarrt. Die Worte der Frau plätscherten an mir vorbei. Nach einer Weile, als ich mich endlich aus meiner Erstarrung lösen konnte, war mir klar: wir mussten sofort handeln!

Die Frau wollte uns noch etliches erzählen, wir unterbrachen sie mit dem Hinweis, dass wir uns beeilen müssten, wollten wir dem Handvoll Elend wirklich helfen.

Als wir in Minderoffingen ankamen, wurde das Kätzchen auf eine Heizdecke gelegt, bekam Flüssigkeit unter die Haut und in den Mund gespritzt. Es lag so leblos und teilnahmslos da und wir waren uns einig: wenn nach 1 Stunde immer noch keine Besserung eingetreten sein sollte, müssten wir zum Wohle des Tieres entscheiden: Leidensverlängerung oder ... ?

Als wir nach einer Stunde wieder kamen, bemerkten wir eine kleine Besserung und Helga Michael flößte ihm etwas Milch ein. Sie befreite ihn Stück für Stück von den Flöhen und den Fliegeneiern, was sehr mühsam war, da die Eier hartnäckig festklebten, so dass einige sogar weggeschnitten werden mussten. Als sie ihn am After sauber machte, kamen Protestschreie und wir waren glücklich darüber, denn das zeigte uns: er kämpfte und war in einem besseren Zustand als noch vor einer Stunde, wo kein Laut aus seinem Mund kam!
Inzwischen wussten wir ja schon, dass „es" ein „er" war und wir beratschlagten während der Behandlung über einen Namen. Der Name sollte ein Hoffnungsschimmer sein, ein Name von Jemandem, der es geschafft hat – vielleicht schafft er es dann auch!?

Heute ist Montag, ein Tag später: er lebt noch. Ich wünsche mir, dass er groß und kräftig werden darf.
Auf jedem Fall wird er ein Sinnbild dafür sein, nicht wegzuschauen und Tieren in Not zu helfen. Tierliebe Menschen sollten wissen, dass kleine Katzen, selbst wilde, ihre Verstecke verlassen und wie am Spieß schreien, wenn sie in höchster Not sind. Dann muss ganz schnell geholfen werden!

Durch dieses Erlebnis wurde mir wieder einmal klar vor Augen geführt, wie wichtig es für viele Tiere ist, dass es Menschen wie uns gibt.

Wichtig aber vor allem ist jetzt:
GIACOMO (italienisch für Jakob) SOLL LEBEN – nicht leiden!

(Erlebnisbericht unserer 1. Vorsitzenden Elke Stehle)


Mittwoch, 12. September - Susanne Matulka besucht GIACOMO
Giacomo Giacomo Giacomo

Heute, 13. September, vier Tage nach seiner Rettung, habe ich von Helga Michael erfahren, dass Giacomo über den Berg ist. Er habe sich sozusagen gesund geschlafen und sich zu einem äußerst liebenswerten kleinen Katerchen entwickelt. Er wird von allen in der Praxis geliebt und den halben Tag von dem einen oder anderen herumgetragen. Da es ihm in seiner Wärmebox schon langsam langweilig wird, durfte er gestern auf eine einstündige Wohnungserkundungs-Tour gehen.

13. September, nachmittags: Wir wollten Giacomo unbedingt kennenlernen, dieses kleine Kerlchen, diesen Kämpfer. Deshalb fuhren wir nach Minderoffingen, um ihn zu besuchen.

Helga Michael erzählt: „Er schaut einen immer irgendwie fassungslos und erstaunt an, so als ob er nicht glauben kann, dass immer genug Futter da ist, dass er es jetzt warm hat und er immer gestreichelt wird, wenn er es will."

Er ist einfach ein süßes kleines Geschöpf, der es verdient hat, nach dem ganzen Elend, was er erlebt hat, nur noch Liebe und Freundlichkeit in seinem Leben zu erfahren. Ich glaube, es braucht nicht mehr viel Worte, die Bilder von ihm sprechen für sich. Sein Blick rührt an, auch unser Herz hat er tief berührt.
GIACOMO LEBT – Wunder gibt es also immer wieder!

(Anmerkung von Karin Langlois)

 

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